Friedrich: "Langfristig gute Perspektive für Schiffbau"
IG Metall Küste fordert, Arbeitsplätze auf Werften und bei maritimen Zulieferern in der Krise zu sichern
(07.05.2020) Wegen der teils drastischen Auswirkungen der Corona-Krise auf Werften und maritime Zulieferer in Deutschland hat die IG Metall Küste zur Sicherung der Arbeitsplätze und Unternehmen aufgerufen. "Die positive Entwicklung im Schiffbau darf durch Corona nicht gestoppt werden", sagte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste. "Werften und Zulieferern muss schnell geholfen werden. Sie brauchen genügend Geld und Zeit, um auf die Verwerfungen insbesondere in der Kreuzfahrtbranche reagieren zu können." Man müsse jetzt die Betriebe sichern und die Strukturen erhalten, und diese dann mit neuen Technologien und Produkten ökologisch weiterentwickeln. "Es geht um tausende Industriearbeitsplätze in einer Branche mit einer langfristig guten Perspektive."

In ihrem Positionspapier formuliert die Gewerkschaft klare Bedingungen für eine staatliche Unterstützung von Unternehmen. "Wer Förderung vom Staat bekommt, darf nicht entlassen und muss sich an Tarife halten. Zudem brauchen wir mehr Transparenz durch mitbestimmte Aufsichtsräte", erklärte Bezirksleiter Friedrich. "Statt Kahlschlag erwarten wir von den Firmen Zukunftskonzepte, die Arbeitsplätze und Standorte langfristig sichern", so der Gewerkschafter.
Für Deutschland sieht die IG Metall weiterhin einen Schwerpunkt im Passagierschiff-bau. "Die Menschen werden wieder mit Fähren fahren und auf Kreuzfahrt gehen", sagte Friedrich. Laut einer Studie der UBS liegen die Buchungen für 2021 um neun Prozent über dem Vorjahreswert. Dreiviertel der Passagiere, deren Kreuzfahrten gestrichen wurden, wollen Gutscheine für eine spätere Reise statt Geld. "Wir müssen weiter in der Lage sein, diese hochkomplexen Schiffe zu bauen und sollten es nicht der Konkurrenz in Südostasien überlassen."
Die IG Metall Küste erinnert an die Rolle des Staates als Auftraggeber für die Werften und Zulieferer. "Gerade jetzt in der Krise kommt es auf staatliches Handeln an. Auch Aufträge für Behördenschiffe, Forschungsschiffe und Marineschiffe sichern Arbeit und Wertschöpfung auf Werften und bei Zulieferern", sagte der Gewerkschafter. So sei der von IG Metall, Verband für Schiffbau und Meerestechnik (VSM) und Ministerpräsidenten geforderte Marine-Gipfel als Auftakt für einen strategischen Dialog weiter dringend notwendig.
Die Gewerkschaft fordert außerdem zusätzliche staatliche Förderprogramme, die auf innovative und umweltschonende Produkte setzen. "Mit modernen, emissionsarmen Antriebssystemen, effizientem Schiffsdesign und in der digitalisierten Schifffahrt haben die deutschen Werften und Zulieferbetriebe bereits heute vielversprechende Technologien anzubieten", sagte IG Metall-Bezirksleiter Friedrich. Die "grüne Schiff-fahrt" sei eine Chance für den deutschen Schiffbau. Um die von der International Maritime Organization (IMO) festgelegten Ziele zu erreichen, müsse die Schifffahrt ihre Flotte in den nächsten 20 Jahren grundlegend erneuern. In Europa gehe es um die Erneuerung der Fährflotte insbesondere im Mittelmeerraum.
:: Folder Forderungen Schiffbau IG Metall (PDF | 2531 KiB)
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