Bezirksleiter Friedrich: "Bundesregierung ist in der Verantwortung für Beschäftigte und Standorte"

Marineschiffbau: IG Metall Küste fordert moderierten Prozess zum Erhalt des Marineschiffbaus in Deutschland

(14.01.2020) Angesichts der gestern angekündigten Entscheidung zur Vergabe des Mehrzweckkampfschiffes 180 (MKS 180) hat die IG Metall Küste die Bundesregierung aufgefordert, einen moderierten Prozess zum Erhalt und zur Neustrukturierung des Marineschiffbaus in Deutschland zu starten. "Die Bundesregierung ist in der Verantwortung. Bei der Entscheidung einer solchen Tragweite darf sie die Branche und die Beschäftigten nicht ihrem Schicksal überlassen", sagte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste. "Bund, Länder, Unternehmen und IG Metall müssen gemeinsam nach Wegen suchen, wie die Standorte und Beschäftigung von Werften und Zulieferern in Norddeutschland erhalten bleiben. Der Zuschlag für die niederländische Damen-Gruppe und die Hamburger Werft Blohm + Voss darf die Zukunft anderer Werften und Zulieferer in Norddeutschland nicht gefährden."

Der Überwasserschiffbau sei von CDU/CSU und SPD im Koalitionsvertrag und zahlreichen Beschlüssen des Deutschen Bundestags als Schlüsseltechnologie definiert worden. "Deshalb muss die Bundesregierung jetzt auch dafür sorgen, dass der Überwasserschiffbau auch trotz dieser Entscheidung über die gesamte Wertschöpfungskette (Konstruktion, Produktion, Zulieferer und Reparatur/Service/Wartung) in Deutschland erhalten bleibt", so Friedrich weiter. Der Dialog mit der Branche sei auch nötig, um das Vergabeverfahren durch mögliche Rügen von unterlegenen Anbietern nicht weiter zu verzögern.

"Wir haben die europaweite Ausschreibung dieses für die Sicherung einer Grundauslastung der Werften und den Erhalt eines leistungsfähigen Marineschiffbaus in Deutschland entscheidenden Auftrags von Anfang an als industriepolitische Fehlentscheidung kritisiert", erklärte IG Metall-Bezirksleiter Friedrich. "Deutschland braucht weiter die Technologie im eigenen Land und die Beschäftigten eine Perspektive – mit der europäischen Ausschreibung ist beides gefährdet!"

Die IG Metall Küste hat für Donnerstag die Betriebsräte von Werften und Zulieferern zu einem Treffen nach Hamburg eingeladen, um die aktuelle Situation und das weitere Vorgehen zu besprechen.