Branchenumfrage Wind 2019

IG Metall sieht deutsche Windindustrie in Gefahr / Betriebsräte erwarten weitere Entlassungen

(04.09.2019) Die IG Metall hat vor einem weiteren Einbruch für die deutsche Windindustrie gewarnt. Laut einer Befragung im Auftrag der Gewerkschaft sehen Betriebsräte die zukünftige Marktentwicklung in Deutschland überwiegend negativ. In jedem dritten Unternehmen gehen die Aufträge in den nächsten beiden Jahren weiter zurück. Für jeden vierten Betrieb werden bereits zum Ende des Jahres weitere Entlassungen erwartet.

"Wir haben bereits tausende Arbeitsplätze in der Windindustrie verloren. Wenn Politik und Unternehmen nicht zügig gegensteuern, droht der Branche das gleiche Schicksal wie der Solarindustrie, die bis auf einzelne Unternehmen aus Deutschland verschwunden ist" erklärte Meinhard Geiken, Bezirksleiter der IG Metall Küste. Als "alarmierend" bezeichnete der Gewerkschafter, dass in 43 Prozent der Betriebe über Produktionsverlagerungen ins Ausland nachgedacht wird. Das gehe einher mit einer deutlich positiveren Einschätzung der internationalen Märkte.

Die Bundesregierung steht bei den Betriebsräten massiv in der Kritik. Über 96 Prozent der Betriebe klagen über keine oder nur geringe Unterstützung für die Windindustrie. Auch die neu eingeführten Ausschreibungen führten in 89 Prozent der Unternehmen zu keinen beziehungsweise nur geringen positiven Effekten. Die Betriebsräte sehen dadurch einen massiv gestiegenen Kostendruck, der häufig zu Lasten der Beschäftigten geht. "Die Bundesregierung gefährdet einen wichtigen Industriezweig und verspielt die Chancen der Energiewende für Arbeitsplätze und Wertschöpfung in Deutschland", sagte IG Metall-Bezirksleiter Geiken.

Die Gewerkschaft habe für die Beschäftigten in der Branche in den vergangenen Jahren viel erreicht. Die Arbeitsbedingungen in tarifgebundenen Betrieben seien deutlich besser – so gebe es beispielsweise mehr Auszubildende und weniger Probleme bei der Stellenbesetzung.

An der Befragung, die die Agentur für Struktur- und Personalentwicklung im Auftrag der IG Metall durchgeführt hat, beteiligten sich Betriebsräte von 31 Unternehmen aus dem gesamten Bundesgebiet, die insgesamt rund 23.000 Beschäftigte repräsentieren.

:: Branchenumfrage Wind 2019 (PDF | 1447 KiB)

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Heiko Messerschmidt
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